Heißhunger ist fast jedem bekannt. Es fühlt sich an wie eine plötzliche Unruhe kombiniert mit dem starken Verlangen nach einem bestimmten Lebensmittel. Oder es zeigt sich durch eine große Unzufriedenheit mit dem Verlangen, dieses Gefühl durch irgendein nicht auffindbares Lebensmittel zu mindern. Und haben wir es endlich gefunden, ist das Gefühl trotzdem nicht lang gestillt.
Doch woran liegt das? Und warum bekommen wir überhaupt diese Heißhunger Attacken?
Das hat verschiedene Gründe und einige mögliche Ursachen möchte ich in diesem Beitrag klären.
Was wollen wir, was brauchen wir?
Was wir wollen, ist oft nicht was wir brauchen. Nicola Schmidt hat es mal so erklärt: wir wollen Kaffe und brauchen Schlaf. Oder auch: wir wollen Zucker und brauchen Energie. Unser Körper signalisiert uns sehr gut wenn wir etwas brauchen. Doch wie wir zu dem kommen, was wir brauchen, müssen wir uns meist erst wieder aktiv antrainieren. Denn auch Gelüste sind oft kombiniert mit Gewohnheiten und problematischen Wegen zum Ziel. Das bedeutet, auch das, was unser Körper uns mitteilt, müssen wir erst wieder lernen, richtig zu deuten.
Unausgewogene Ernährung / Nährstoffmangel: alle Elemente ausreichend gedeckt?
Heißhunger entsteht oft auch, wenn unsere Ernährung nicht alles deckt, was der Körper braucht. Ein Mangel an Nährstoffen könnte also dahinter stehen. Um das zu vermeiden, lohnt es sich alle 5 Elemente ausreichend in unsere Mahlzeiten zu integrieren und gegebenenfalls auch mal zu forschen, welche Nährstoffe in den Lebensmitteln stecken, auf die wir einen fast unermüdlichen Heißhunger haben und ob diese gedeckt sind. Auch ein Bluttest könnte sich im Zweifel lohnen, um die Nährstoffversorgung im Körper zu checken.
Hinweis: oft versteckt sich besondern hinter Gelüsten nach Schokolade ein Eiweißmangel... Also: vor dem nächsten Griff zur Schoko erstmal eine sinnvoll zubereitete Scheibe Tofu essen...
Flüssigkeit: auch zu wenig Flüssigkeit im Körper kann dazu führen, dass wir auf der Suche nach Essen sind, sich das befriedigende Gefühl von einem satten, wohligen Körper einfach nicht finden lässt. Versuch es also einfach mal mit einer Tasse Tee oder einem Glas Wasser.
Darmflora: unser menschliche Körper beherbergt mehr Mikroben als körpereigene Zellen (siehe "Darm mit Charme", Giulia Enders). Das regt definitiv zum denken an... Denn was wir denken, was wir entscheiden und wer wir sind, entsteht auch aus dem Zusammenspiel von all diesen Bakterien, Viren, Pilzen in und auf uns. Man könnte sagen, unser Darm denkt. Und all die Bewohner unserer Darmflora (ohne die wir übrigens nicht leben könnten) geben ihre Meinung ab. Auch darüber, was wir essen sollten. Beherbergen wir also eine große Anzahl an Mikroben, die beispielsweise Zucker lieben, werden wir auch eher zu Zucker greifen. Doch die gute Nachricht: wir entscheiden mit darüber, wie sich unsere Darmflora zusammenstellt. Und eine für uns gesunde Darmflora erhalten wir in erster Linie durch eine vielfältige Ernährung und Fermenten (Rezepte wie die fermentierten Buchweizen-Pfannkuchen findest du übrigens auch in meiner Rezepte-Sammlung).
Ausgeglichener Blutzuckerspiegel: wer regelmäßig in das Gefühl von Unterzucker fällt und ein stetiges auf und ab des Blutzuckerspiegels durch viele kurzkettige Zuckermoleküle in der Nahrung hat, hat meist auch wir immer wieder verlangen nach schnellen Energielieferanten. Um dem entgegenzusteuern hilft es, den Körper mit ausreichend Kohlenhydraten zu versorgen.
Gewohnheit und Suchtfaktor: kurzkettiger Zucker wirkt in unserem Körper ähnlich wie eine Droge. Er fördert die Freisetzung von Dopamin und hat dadurch einen belohnenden Effekt auf uns der uns vorübergehend glücklich und zufrieden macht, was wiederum schnell zur Sucht und Gewohnheit führen kann.
Emotionale oder psychische Faktoren: wie geht es mir? Fühlen wir uns emotional leer oder sind wir psychisch gerade nicht in Balance, kann es passieren, dass wir versuchen, das mit Essen zu kompensieren. Es lohnt sich also definitiv, in Richtung Selbstfürsorge zu denken wenn wir einfach nicht die Finger von der Schokolade lassen können.
Schlafmangel: auch Schlafmangel führt zu einer Disbalance in uns, was wiederum die oben genannten Faktoren verstärkt. Die Frage hier ist also wieder: was wollen wir und was brauchen wir?
Stress: und natürlich gehört auch Stress als eine der häufigsten Ursachen für Heißhunger dazu. Durch unseren meist viel zu voll gestopften Alltag und fehlendes Stressmanagement geraten wir schnell in einen Kreislauf, in dem wir immer wieder auf der Suche nach schnell verfügbarer Energie sind. Die finden wir dann in Süßigkeiten und Junkfood. Außerdem führt Stress auch wieder zu weiteren Faktoren, wie Störungen der Darmflora, was wiederum die Aufnahme der Nährstoffe beeinflusst usw. Auch hier gilt also: achte gut auf dich, geh Verantwortungsvoll mit dir und deinen Ressourcen um und vor allem: erstmal tief Durchatmen!
Comments